WOLKE7 Selbstbedienungs-Hofladen und Melkhaus
Die Familie Eisl hat sich auf die Schafzucht und die Produktion und Direktvermarktung von Bio-Schafmilchprodukten spezialisiert.
Um die Arbeitsabläufe bei der täglichen Stallarbeit zu optimieren und eine ansprechende und transparente Verkaufsfläche mit Einblick in den Betrieb zu ermöglichen, entschloss sich die Familie, ihr historisches Erbhof-Ensemble mit einem eingeschossigen Holzbau zu erweitern und dabei bewusst mit der Zeit zu gehen.
Im ansprechenden Selbstbedienungshofladen, mit Bio-Produkten aus ganz Österreich, bekommen die Besucher Einblick in das angeschlossene neue Melkhaus, wo die 120 Eisl-Schafe, je nach Jahreszeit, bis zu 2x tägl. Karussell fahren.
Alles umgeben von Holz – zum Wohl für Mensch und Tier.
Der einfache und längliche Baukörper findet im Grundriss mit dem bestehenden Stall einen gemeinsamen Anfang bzw. ein gemeinsames Ende. Dieselbe Dachgeometrie in Form eines Satteldaches in Kombination einer ähnlichen Dachneigung wie am Bestand sollen die beiden Baukörper geometrisch verbrüdern. Zudem stehen die in einer Linie befindlichen 3 großen Glasflächen in Längsrichtung des Gebäudes für Transparenz und Klarheit – ebenso die scheinbare Einfachheit des Gebäudes mit seinen reduzierten Oberflächen und flächenbündigen Details.
Es war allen Beteiligten wichtig und klar, möglichst viel Holz zu verwenden, dabei CO2 zu speichern und den Rohstoff aus dem eigenen Wald bestmöglich einzusetzen.
Das Gebäude wurde mit einer Rahmenbinderkonstruktion mit eingehängten KLH (Kreuzlagenholz)-Platten der Fa. Binder aus dem Lungau erstellt. Christoph Mösl, ebenso Forstfacharbeiter und Schwiegersohn der Bauherren, hat das Bauholz für alle Balken, Träger und Leisten selbst geerntet.
Gedeckt wurde das Gebäude mit einer innovativen und ressourcenschonenden Indach-PV-Anlage aus deutschen Qualitätsmodulen mit einem speziellen Rahmen. Das Außergewöhnliche dabei ist, dass es das System erlaubt, die Unterkonstruktion ebenfalls aus Holz herzustellen, anstatt aus energieaufwändigem Aluminium. Zusätzlich spart man sich zur Gänze die normale Dachschindeleindeckung, da die Module selbst die dichte Dachhaut bilden.
Das Heizen und das sommerliche Temperieren erfolgen über Bauteilaktivierung in den monolithischen Bodenplatten, versorgt über das eigene Biomasse-Heizwerk und einer eigenen Quelle.
Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, mit dem kulturellen Erbe sorgsam umzugehen und für die Weiterentwicklung dennoch Neuinterpretation zuzulassen. Die Ziele bestanden kurzgefasst darin 1) Antworten auf den Klimaschutz zu finden bzw. am Betrieb machbare Lösungen, 2) für die Kunden Produkte attraktiv zu präsentieren, 3) dem Kunden transparente Einblicke in den Betrieb zu geben, 4) Arbeitsabläufe zu vereinfachen und ansprechende Arbeitsplätze zu bieten, 5) das Tierwohl zu verbessern.
Dies alles konnte die Familie Eisl zusammen mit den Schwiegersöhnen Christoph und Stefan Mösl und Sohn Nikolaus Eisl, vom Team der m3-Ziviltechniker umsetzen.
Das Melkhaus wurde im Februar 2022 in Betrieb genommen, der WOLKE7 Selbstbedienungsladen ist seit 1.Juli 2022 geöffnet.
Die Bauabwicklung organisierte sich der Bauherr selbst.
Weitere Fotos des realisierten Projektes finden Sie bei „Referenzen“.